2012. április 6., péntek

Ritka kotta Farkas Ferenctől - Seltene Noten von Ferenc Farkas - Rare score by Ferenc Farkas


[Márai, Sándor.] – Farkas, Ferenc: [Egy úr Velencéből. Ein Herr aus Venedig. Casanova. Oper in zwei Aufzügen. Klavierauszug. Text von Sándor Márai]. Opera két felvonásban. Zongorakivonat. 1979–1980. – [Budapest?], [1980?], o. V. VN -. [4], 240 p. 285 mm – Gombos (Farkas) p. 22. Nicht auf der offiziellen Webseite www.ferencfarkas.org. Sehr seltene Kopie des Manuskripts der letzten Oper von Farkas. Nach dem Verzeichniss von Gombos noch nicht herausgegeben. Xerox-Kopie der Handschrift mit eigenhändigen Korrekturen vom Komponisten. Umschlagbeschriftung von Ferenc Farkas in Blei: 121 / 151 188 Pierrot 1 / 183 236. / szerep / 224 / Egy úr Velencéből.

Farkas, Ferenc: Eigenhändige Notiz über die Oper. Ohne Ort, Datum und Unterschrift. In Blei. 1, [1] p. 295x210 mm – Faltspuren, Seitenrand oben etwas geknittert und vergilbt.
Dialógus-opera / hűen és alázatosan követni a szöveget, x) / a szöveg alkalomszerűen „áriákká” sűrűsödik / (a feltételezett [?] korábbi verzióban ezeket a / részeket a partner közbeszólásai szakítják félbe, / (német prózai fordítása ismeretes) jelen magyar verzióban ez / elmarad / XX) Lully operáit így nevezte: Tragédiés mises / / en musique par Monsieur de Lully. Én is / szívesen írnám: M. S. cím megzenésítette: F. F. inkább / Főmotívum „Látnom kell téged” = Mottó / rögtön az első ütemben „bevág”. Emlékeztető / motívumok. / Álarcosbál. Tánczene-utalások: Gigue, / Polonaise, Siciliána. / X) Debussy a Pelléasban a lehető leghívebben igyekezett [?] / követni a deklamáció lejtését. / Lully azért járt színházba, hogy hallhassa a r szavalni / a tragédiákat és megkísérelte recitativjaiban / hűen követni korszakának deklamációját. š / Mottó: Látnom kell téged mindjárt az első / ütemben / em
Dialogoper / dem Text true und demütig folgen, x) / der Text verdichtet sich in “Arien” gelegentlich / (in der angenommenen [?] früheren Version wurden diese Teile / vom Partner unterbrochen, / (die deutsche Prosenübersetzung ist bekannt.) in der gegenwärtigen ungarischen Version / fehlt das / XX). Er nannte die Opern von Lully: Tragédiés mises / / en musique par Monsieur de Lully. Ich würde auch gerne / schreiben: M. S. Titel vertont von:  F. F. oder eher /Hautmotiv "Ich muss dich sehen " = Motto / kommt gleich im ersten Takt. Erinnerung/Motiven. / Ein Maskenball. Hinweise auf Tanzmusik: Gigue, / Polonaise, Siciliána. / X) Debussy versuchte [?] / der Deklamation so treu wie möglich zu folgen. /Lully ging ins Theater um / die Tragödien deklamieren zu hören. Er versuchte der Deklamation seines Zeitalters zu folgen. / Motto:  Ich muss dich sehen gleich im ersten /Takt ./
Dialogue-opera / follow the text precisely and humbly, x) / the text densifies into “arias” on occasion / (in the presumed [?] earlier version these / parts were interrupted by the partner, / (the German prose translation is known.) in present Hungarian version / this is missing / XX) He called Lully’s operas: Tragédiés mises / / en musique par Monsieur de Lully. I would also / write it happily: M. S. title set to music by:  F. F. or rather /Main theme "I must see you " = Motto / comes immediately in the first bar. Reminder/themes. / A masked ball. Dance music clues: Gigue, / Polonaise, Siciliána. / X) Debussy was trying to [?] / follow the declamation as precisely as possible. / Lully went to the theatre in order to hear r recite / the tragedies and attempted to follow the declamation of his era in his recitatives. / Motto: I must see you right in the first /bar /

Kommentar auf Deutsch
"Ich las im nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen Tagebuch Márais, dass er vorhatte seinen Roman “Begegnung in Bolzano” auch als Versdrama zu verfassen.  Ich hatte den Roman mit großer Freude gelesen und jezt war ich auch auf das Drama sehr neugierig, aber für eine lange Weile suchte ich vergebens danach. Als es mir endlich gelungen ist es vorzufinden, las ich die Bühnenversion “Ein Herr aus Venedig” mit großer Begeisterung fertig. Es wurde mir klar, dass ich es als für mich gut geeigneten Opernstoff verwenden könnte. In der Geschichte geht es um Casanova  in Italien im 18. Jh.  Am Anfang hatte ich die Befürchtung, dass es nicht auf die Bühne kommen dürfte, da es von einem Autoren in Emigration geschrieben wurde, aber der Direktor der Ungarischen Staatsoper zeigte großes Interesse an dem Stück. Ich traf ihn am 25. Oktober 1979 an einem Empfang dem österreichischen Nationalfeiertag zu Ehren.  Er fragte mich, ob ich möglicherweise Stücke für die Oper hätte. Ich sagte, dass ich doch einen Plan hatte, aber wahrscheinlich könnte ein Musikstück nicht auf die Bühne kommen, das von einem Autor geschrieben worden war, der Ungarn schon mehrmals kritisiert hatte. Herr Mihály hatte aber den Wunsch, das Stück zu lesen und es hat ihm auch sehr gut gefallen, also fing ich sofort mit dem Komponieren an. Bis Anfang des folgenden Sommers war ich mit dem Klaviersatz fertig. Gleichzeitig ist mir eingefallen, dass ich um die Zustimmung des Autors bitten müsste und ich bat einen Freund, den in Rom lebenden Géza Papp, um Vermittlung. Ich hatte mit keiner Zurückweisung gerechnet, aber Márai wollte seine Zustimmung für die vertonte Version seines Stückes nicht geben.  Solange Ungarn Pressmaterial nur begrenzt ins Land hereinkommen läßt, wollte er in keiner priviligierten Position sein. Das finde ich ein wenig merkwürdig; in den 1930er Jahren, als Autoren wie Lajos Kassák, Gyula Illyés, József Erdélyi, Miklós Radnóti und Attila József  mit der Beschlagnahme ihrer Werke bzw. mit Gefängnis bestraft wurden, durfte er seine Werke ohne weiteres erscheinen lassen und seine Stücke auf die Bühne stellen, und soweit ich weiß hatte er keine Beschwerden gegen das Regime geäußert. Also war ich von der Antwort Márais ziemlich niedergeschlagen, aber nicht genug, um die Oper mit der ich angefangen hatte, nicht fertigzukomponieren. Ich versuchte einen Ausweg zu finden. Jemand hatte die Idee, dass die Oper nur mit Klavierbegleitung und ohne Eintritt am Fészekklub aufgeführt werden könnte. Da könnte niemand was zum Aussetzen haben. Sándor Szokolay fing gleich mit der Organisation an. Aber da diese Idee starke Einwände hervorrief, schlug András Mikó vor, dass die Oper als Prüfungsaufführung auf die Bühne gestellt werden könnte, aber dann meldete György Aczél, der verantwortliche Minister, dass er seine Zustimmung verweigert. Also ist das Stück in meiner Schublade geblieben. Nichtsdestotrotz habe ich es nicht bereut. Ich halte es für das letze große Stück meines Lebens, und ich glaube ich habe gute Arbeit geleistet." (Von Ferenc Farkas. Die Oper wurde schließlich nach dem Systemwechsel, am 4. Juni 1991 in Ungarischen Staatsoper aufgeführt.)
Ferenc Farkas (1905–2000) studierte an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Budapest bei Leó Weiner und Albert Siklós, dann besuchte er die von Ottorino Respighi geleitete Meisterklasse an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. 1932-1936 war er in Wien und Kopenhagen als Komponist für den Filmregisseur Pál Fejös tätig. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn wirkte er als Professor und Musikdirektor in Budapest, Kolozsvàr (Cluj) und Székesfehérvàr. 1949 wurde er zum Professor für Kompositionslehre an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" Budapest ernannt. Die internationalen Erfolge seiner Schüler, darunter György Ligeti und György Kurtág zeugen von seinen vorzüglichen pädagogischen Fähigkeiten. Ferenc Farkas wurde vielfach ausgezeichnet, unter Anderem mit dem Kossuth-Preis (1950, 1991) dem Gottfried von Herder-Preis (1979). 1984 wurde er Cavaliere dell’ Ordine della Repubblica Italiana. (Von András Farkas)

Comments in English
"I read it in Sándor Márai’s journal published after the 2nd World War that he was going to write a verse drama out of his novel Casanova in Bolzano. I had read the novel with great pleasure and now I was curious about the drama, but for a long while I searched for it in vain. When I managed to get hold of it, though, I read the stage version “A gentleman from Venice” with thrill and discovered that it could serve as suitable basis for a possible opera. The story centers around Casanova and is set in 18th century Italy. At first, I was apprehensive that it wouldn’t be permitted on stage, since it was written by a writer in emigration, but the director of the Hungarian State Opera, Mr András Mihály did show interest in the play. I met him at the reception in honour of the Austrian national holiday On 25th October 1979. He asked me, if I had any pieces in process for the Opera. I said I did have a plan, but I didn’t find it very likely that a play would be permitted on any stage that was written by an author who had often criticized Hungary. Mr Mihály still wished to read the piece and was pleased with it, so I started with the composition phase straight away. By the beginning of the following summer I had finished the piano score. At the same time, it came to my mind that I should ask for the author’s consent, and I asked my friend, Géza Papp, who lived in Rome, to be in go-between. I hadn’t at all anticipated refusal, but Márai didn’t want to give his approval to the musical version of his piece, saying that as long as there was a restriction on press products in Hungary, he didn’t want to be in a privileged position.  I find this a little awkward, since in the 1930s when writers like Lajos Kassák, Gyula Illyés, József Erdélyi, Miklós Radnóti and Attila József were punished by the confiscation of their books or by imprisonment, he was allowed to publish his works and put his dramas on stage undisturbed, and as far as I know he had no complaints about the regime. I was thus put down by Márai’s response, but not as much as not to finish the opera I had begun. I was trying to find a way out. Someone came up with the idea that it could be performed with piano accompaniment, without entrance fees in Fészek Club, which could not cause any trouble. Sándor Szokolay started working on its organization immediately. But since this idea had strong objections, András Mikó suggested an opera graduation performance, but then György Aczél, the minister in charge announced he didn’t give his approval to the performace.  So, the piece stayed in my drawer. Nevertheless, I don’t regret writing it. I consider it the last great piece of my life, and I believe I did a good job." (Farkas Ferenc about his opera which was performed eventually after the change of the political regime, on 4th June, 1991 by the Hungarian State Opera.)
Ferenc Farkas (1905–2000) studied composition with Leó Weiner and Albert Siklós at the Budapest Academy of Music, then with Ottorino Respighi at the Accademia di Santa Cecilia in Rome. Between 1932 and 1936, he lived in Vienna and in Copenhagen where he composed film music for the producer Paul Fejös. After his return to Hungary he started teaching and directing in Budapest, Kolozsvàr (Cluj) and Székesfehérvar. From 1949 until his retirement in 1975, he was professor of composition at the Franz Liszt Academy of Music in Budapest. Many of his pupils, who have attained international status in their own right have paid tribute to his great skill as teacher, i.e. composers such as György Ligeti and György Kurtág. The stature of Ferenc Farkas was recognized by more than one country where he was the beneficiary of some of the greatest cultural awards including: Kossuth Prize (1950 and 1991), Gottfried von Herder Prize (1979), Cavaliere dell'Ordine della Repubblica Italiana (1984). (By András Farkas)

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